Primarschule Dorf wird zu einem bunten und vielfältigen Schulcampus (Beitrag aus Fokus Sissach)

18. November 2024
Was mit dem Masterplan zu Schulraumentwicklung (vom Frühjahr 2019) begann, hat im April dieses Jahres einen neuen Markstein erreicht: Es liegt ein qualitativ hochstehendes Projekt vor, in welcher Form die Primarschule Dorf modernisiert und erweitert werden kann. Der Haupttrakt und die Turnhalle bleiben erhalten.

Seit längerem ist bekannt, dass der Schulraumbestand der Primarschule Dorf den Anforderungen eines modernen Unterrichtsalltags nicht mehr gerecht werden kann. Der Schulbetrieb und die Klassenunterbringung sind auf drei Gebäude mit teilweise suboptimalen Unterrichtszimmern verteilt. Der Schule fehlt es an ausreichenden Halbklassen- und Gruppenräumen zur Unterbringung von elf Regelklassen und zwei Kleinklassen.

Ferner muss heute das Angebot an Mittagstisch und Tagesstruktur provisorisch im Untergeschoss des Zwischenbaus auf begrenztem Platz stattfinden, ohne Aussichten, auf eine grössere Nachfrage eingehen zu können. Zudem sind die Bausubstanz der Turnhalle wie auch des ehemaligen Hauswartgebäudes am Gottesackerweg in einem schlechten Zustand, der umfassende Neuinvestitionen der Gemeinde schon kurzfristig erfordert.

Ziele und Verfahren

Aus diesem Grund hat der Gemeinderat zusammen mit der Schulleitung und einem Fachgremium Mitte vergangenen Jahres einen Studienauftrag gestartet, der zum Ziel hatte, ein geeignetes Planungsteam mit einem qualitativ hochstehenden Projekt ausfindig zu machen. Der Schule war es wichtig, dass mit dem Zusatzraum sowohl verschiedene, zeitgemässe Unterrichtsformen in die Pädagogik integriert als auch die heutigen Bedürfnisse der Tagesstrukturen im Bildungswesen umgesetzt werden können.

Dem Gemeinderat war es ein Anliegen, dass dieses ortsbildprägende Ensemble, welches deutlichen Erneuerungsbedarf zeigt, durch einen städtebaulich ausgewogenen Eingriff ergänzt oder gar aufgewertet werden kann – also einen Gewinn für Schule und Dorfgemeinschaft bedeutet. Der Studienauftrag wurde unter Teilnahme von fünf Planerteams, bestehend aus Architekten und Landschaftsarchitekten, durchgeführt.

Weiterbauen und weiterwachsen

Anlässlich einer öffentlichen Infoveranstaltung wurden im Mai 2024 die Ergebnisse des Studienauftrages der breiten Bevölkerung vorgestellt. Aus dem qualitativen Verfahren ging das Planerteam, angeführt von Buchner Bründler Architekten, Basel, als Gewinner hervor. Mit der Projektstudie «Pangaea» präsentiert das renommierte Basler Büro einen Lösungsvorschlag, der das Weiterbauen und Weiterwachsen der Schulanlage aus dem Bestand heraus thematisiert.

Sowohl der klassizistische Haupttrakt wie auch die heutige Turnhalle bleiben bestehen und werden durch einen modernen, lichtdurchfluteten Anbau aus Holz auf der westlichen Parzellenhälfte ergänzt. Der dreigeschossige Erweiterungsbau wird orthogonal vor die bestehende Halle gesetzt und definiert zusammen mit dem vis-à-vis der Dreifachsporthalle einen neuen Dorfplatz auf der Nordseite des Geländes.

Turnhalle wird zu moderner Mehrzweckhalle

Und: Die heutige Turnhalle wird zu einer grosszügigen Mehrzweckhalle umfunktioniert. Der Zwischenbau wird ebenfalls grösstenteils belassen und bildet weiterhin den Übergang zum Haupttrakt sowie im Erdgeschoss einen breiten Durchgang in den Pausenhof. Der Haupttrakt selbst wird lediglich reorganisiert. An der Schulstrasse 6, im ehemaligen Werkhof, sollen zwei ergänzende Werkräume neu eingerichtet werden.

Pausenplatz wir zum Spielhof

Für die Aussen- und Freiflächen haben die Projektverfasser drei grössere Freiräume vorgesehen. Zum einen wird der Pausenhof noch mehr zu einem Spielhof umgestaltet und zum anderen erhalten die beiden Randflächen im Westen und Norden neue Bedeutung. Das heutige Rasenspielfeld wird zu einer parkähnlichen Spielwiese, hauptsächlich für Mittagstisch und Tagesbetreuung. Der heutige Gottesackerweg mit Schulvorplatz wird zum verkehrsberuhigten, öffentlichen «Kirchplatz», der Schule und Sporthalle, aber auch Kirche und Friedhof miteinander verbindet.

Sanfter Eingriff mit neuen Elementen

Wie die beiliegenden Bilder und Visualisierungen zeigen, liegt die Stärke der Projektidee in der Zurückhaltung des Eingriffes und der Weiterbearbeitung bzw. Neuinterpretation sämtlicher Gebäude der Schulanlage zu einem Ensemble. Dieser Lösungsansatz berücksichtigt das bestehende Ortsbild und die benachbarten, geschützten Gebäude in der Kernzone in hohem Masse.

Auch die Aussenraumgestaltung reagiert subtil auf die vorgefundene Situation und eröffnet für die Freifläche zwischen Kirche, Schulhaus und Sporthalle neue Möglichkeiten im Dorfzentrum. Dank optimierter, funktionaler Reorganisation gelingt es mit wenigen Mitteln ein durchdachtes Projekt zu gestalten und der Schulanlage ein frisches Erscheinungsbild für die Zukunft zu verleihen. Nun gilt es in der kommenden Projektierungsphase zusammen mit den Planern diesen guten Ansatz zu verfeinern und konzeptionell weiterzubearbeiten.

So geht es weiter

April 2025 Projektierungskreditvorlage an der Gemeindeversammlung
2025 - 2026 Projektierung Bauprojekt inkl. Vorbereitung Baugesucheingabe
Danach Ausschreibungsphase
Mitte 2027 Baukreditvorlage an der Gemeindeversammlung
Winter/Frühjahr 2028 Ausführungsbeginn
Sommer 2029 Inbetriebnahme und Bezug

 

Beitrag aus dem Fokus Sissach vom 18.11.2024 - Die vollständige Ausgabe finden Sie unter diesem Link.

Visualisierung der erneuerten Mehrzweckhalle